Montag, 7. März 2016

Was brauchen wir wirklich zum Leben?






Mal ehrlich. Ein Leben im Überfluss - das ist es doch, was wir wirklich führen, oder?

Man braucht ja nur einmal durch die scheinbar endlosen Reihen von überfüllten Regalen im Supermarkt nebenan zu laufen. Massenhaft verschiedene Produkte, damit wir auch ja genug Auswahl haben und möglichst viel mitnehmen. Ich denke mir jedes Mal beim Einkaufen, dass wir auch mit einem viel geringerem Sortiment auskommen würden. Man fühlt sich ja förmlich erdrückt von dieser Bandbreite an Entscheidungsmöglichkeiten. Das ist so unnötig.



Heutzutage gibt es einfach so viele Dinge, die wir eigentlich gar nicht bräuchten. 

Aber das Gegenteil wird uns immer wieder in verschiedenen Formen von Medien vorgegaukelt, sei es in der Fernseh- oder Prospektwerbung, ständigen Anzeigen überall im Internet, in Schaufenstern, im Radio, auf unzähligen Plakaten… oder eben direkt im Supermarkt. 

Wir sind praktisch ständig der Werbung ausgesetzt, ob bewusst oder unbewusst. 


Und natürlich will man bei uns immer erreichen, dass wir dieses oder jenes Produkt um jeden Preis haben müssen, egal ob wir es wirklich dringend brauchen oder es vielleicht sogar schon haben (und damit durch ein Neues ersetzen sollen?). Hauptsache kaufen. Hauptsache haben.


Dieses Denken beherrscht leider viel zu viele Menschen. Ansonsten würde das System, wie es gerade besteht, ja gar nicht am Laufen gehalten werden können. 

Wie leicht wir Menschen doch manipulierbar sind, ist wirklich erschreckend. 

Und ob man es will oder nicht, die Namen von Produkten aus der Werbung bleiben bei uns unbewusst im Gedächtnis haften. Eines vieler Beispiele: Jeden Abend vor den Nachrichten um 20:00 Uhr im ARD säuselt eine melodische Stimme "Vitasprint - Energie auf Knopfdruck für Körper und Geist (…) " und will uns locken, die Vorzüge dieses Produkts zu entdecken. Bei mir klingelt da gleich wieder die Alarmglocke: Chemiezeug


Brauchen wir das wirklich? Ich wette, es gibt auch natürlichere Alternativen als immer nur pharmazeutische Produkte einzunehmen und somit sein Gewissen zu beruhigen, dass man etwas Gutes für seine Gesundheit tut. Das geht definitiv auch anders! 


Was ich damit aber sagen möchte, ist: Die Produktnamen bleiben uns in Erinnerung. Das Ziel der Werbebranche wurde erreicht.


Werbungen sind so fein ausgeklügelt, rein gar nichts wird da dem Zufall überlassen. Von den Schauplätzen und Farben, den Personen mit ihren sympathischen, einlullenden Stimmen bis hin zur Hintergrundmusik, welche die jeweilige Stimmung beim Verbraucher erzeugen soll, und natürlich den jeweiligen Werbeslogans. Wir kennen sie alle: "Edeka - Wir lieben Lebensmittel""Rewe - Jeden Tag ein bisschen besser" "Mediamarkt - Ich bin doch nicht blöd" etc.

Aber ich schweife ab. Fakt ist: Werbung ist echt ein sehr nützliches und nahezu unverzichtbares Instrument für die Industrie, aber damit umso fieser für den armen Konsumenten, der dem völlig ahnungslos ausgeliefert ist. Wer darüber nicht aufgeklärt wird bzw. das Ganze mal näher hinterfragt, ist in diesem all umfassenden Netz aus Manipulation und Schein-Welt restlos gefangen.


Wichtig ist: Jeder sollte für sich selbst erkennen und entscheiden können, wann etwas genug ist. Und das funktioniert nur, wenn man mit gesundem Menschenverstand an die Sache heran geht, möglichst ohne Einfluss der ganzen Medien. Man sollte sich wirklich öfter mal fragen: Brauche ich das wirklich? Ist das tatsächlich lebensnotwendig

Denn ich glaube, in vielen Fällen verwechseln wir eher wirkliche Bedürfnisse mit 'Wünschen'. 

Leider führt in unserer heutigen Gesellschaft das Bedürfnis nach Anerkennung und Selbstverwirklichung häufig zu starkem Konsum, was wohl die Ursache allen Übels ist.
Materielles wird oft mit einem Statussymbol verbunden. Ob man einen schicken, neuen Mercedes fährt oder die neueste Designerhandtasche von Prada & co. erworben hat. Anscheinend sagt dies etwas über deine Wertigkeit als Mensch aus. Na aber hallo. Wo sind wir denn da angekommen?

iPad, iPhone, Laptop, Fernseher, DVD´s, … Ich gebe es zu, ich selbst kann mich davon auch nicht ausnehmen. Davon müsste heutzutage fast jeder Besitzer sein. Aber manchmal frage ich mich, wie anders es wäre, würde ich dieses oder jenes Gerät nicht haben. Eine seltsame Vorstellung, das muss ich zugeben (weil es einfach schon zur Normalität geworden ist), aber irgendwo auch interessant. Ich hätte auf jeden Fall mehr Zeit, mich mal anderen Dingen zu widmen, jenen, die sonst immer zu kurz kommen. 

Aber ich versuche schon, immer ein gesundes Mittelmaß zu finden. 








Würden wir unseren viel zu großen Bedarf an Luxus bzw. allgemein unsere gesamte Erwartungshaltung einmal ein wenig zurückschrauben, täte das auch unserem Planeten ganz gut, denn er ist es zum Schluss schließlich wieder, der für die Ressourcen herhalten muss. Man sieht: So oder so führt alles wieder auf die Umwelt zurück. Irgendwo ist alles miteinander verbunden.




Was brauchen wir also wirklich zum Leben?


Überraschenderweise gar nicht mal so viel, wie man vielleicht denkt (oder gewohnt ist). Minimalismus ist das Zauberwort. Je weniger man hat, desto mehr lernt man die wenigen, kostbaren Dinge zu schätzen, die man sein Eigen nennen darf. Man geht automatisch sorgsamer mit ihnen um und ist auch irgendwo stolz auf sie. Zusätzlich ist das noch nachhaltiger als die übliche Überfülle an Luxus, da man diesen Dingen automatisch mehr Wert beimisst und somit nicht so schnell alles wegwirft oder ersetzt.


Also: "Weniger ist mehr." ☝ Und sich von Überflüssigem zu trennen, fühlt sich zwangsläufig auch befreiend an. Selbstbestimmter. Strukturierter. Man hat nicht mehr ständig die Qual der Wahl und ist mit weitaus Weniger zufrieden, als man für möglich gehalten hätte. Das alles habe ich jedenfalls gehört. Aber klingt doch an sich ganz gut, also warum nicht mal ausprobieren? 








Auf mich wirkt dieser Gedanke irgendwie faszinierend und ich werde auf jeden Fall versuchen, mich mit der Zeit etwas mehr in Verzicht zu üben. Mal schauen, wie das so klappt und was das bewirkt. Vielleicht fühlt es sich ja wirklich befreiend an.








„Arm ist nicht der, der wenig hat, sondern der, der nicht genug bekommen kann.“

(-Jean Guéhenno)










(Bildquellen:)
-"Death to Stock Photography"

4 Kommentare:

  1. Sustainability and the missing links in global governance ....

    unter

    http://www.niussp.org/2016/03/14/sustainability-missing-links-global-governancela-croissance-durable-et-les-insuffisances-de-la-gouvernance-mondiale/

    best regards,
    Christian

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  2. Schöner Beitrag! Ich finde es auch immer wieder erschreckend wie viel Werbung wir ausgesetzt sind. Hier in Kanada schaue ich manchmal etwas im Fernseher. Auf vielen Programmen ist es dann so, dass das die Show ca. 6 Minuten läuft und dann 2 Minuten Werbung läuft. Ich halte das nie länger als eine halbe Stunde aus. Aber das muss man sich mal überlegen... wahrscheinlich sitzen tausende Familien jeden Abend vor dem Fernseher und schauen alle 6 Minuten irgendwelche Werbespots.
    Dabei macht Konsum langfristig doch gar nicht glücklich. Am Ende müllen wir uns nur alle voll. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich auch aussortieren. Wenig haben - frei und glücklich sein :)
    Liebe Grüße
    Marie

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    1. Hallo! Ich danke dir, das freut mich! :-)
      Ja genau so sehe ich das auch, du sagst es. Man sollte sich echt mal mehr mit dem ganzen Thema beschäftigen, denn das ist so wichtig… Wie soll man sonst je mal aus diesem Teufelskreis herauskommen? :/
      Ich glaube, jeder von uns hat eigentlich mehr daheim, als er im Grunde bräuchte, das ist ja schon voll normal geworden so. Aber Aussortieren könnte da echt mal helfen! Dann gewinnt man mal wieder einen Überblick.
      Ganz liebe Grüße und viel Spaß dann irgendwann beim Ausmisten! ;-)
      Caro

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